Vortrags- und Diskussionsveranstaltung – 15. März 2023, 16:30 – 20:30, Trier, TUFA, großer Saal
Titel und Inhalte der Vorträge (in Vortragsreihenfolge):
Prof. Dr. Jörg Siekmann: Atomkrieg aus Versehen?
Die nukleare Abschreckungsstrategie erfordert auch den Betrieb von Frühwarnsystemen für nukleare Bedrohungen, solche Systeme können jedoch zu einem Atomkrieg aus Versehen führen. In der Vergangenheit gab es einige gefährliche Situationen, nur durch großes Glück ist es bisher nicht zu einer nuklearen Katastrophe gekommen. Kürzere Vorwarnzeiten im Minuten- oder gar im Sekundenbereich erfordern zunehmend einen Einsatz von Computer-Entscheidung-Systemen aus der KI. Da die Datengrundlage unsicher und unvollständig ist, können auch KI-Systeme nicht sicher entscheiden, das heißt eine zuverlässige Bewertung von Alarmsituationen ist technisch nicht lösbar.
Prof. Dr. Karl Hans Bläsius: Atomkriegsrisiko und neue technische Entwicklungen
Für softwarebasierte Waffen, wie autonome Waffen und Cyberwaffen sind Rüstungskontrolle und Abrüstungsvereinbarungen kaum möglich. Solche Waffenarten haben auch gefährliche Wechselwirkungen mit Nuklearstreitkräften und erhöhen die Komplexität von nuklearen Bedrohungen erheblich. Wichtige Grundlage für einen Schutz vor solchen Gefahren könnten internationale Verflechtungen sein.
Brigadegeneral a.D. Reiner Schwalb: Russlands Krieg und der Weg zu einer stabilen europäische Sicherheitsarchitektur
Russlands Aggression hat die europäische Sicherheitsordnung zerstört. Mit dieser Zerstörung einhergehend ist auch ein vollkommener Vertrauensverlust des Westens gegenüber der Atommacht Russland. Welche Rolle spielt der Krieg hinsichtlich der Chancen für eine neue Stabilität. Welche Ziele sollten wir anstreben, welche Wege gehen?
Oberst a.D. Wolfgang Richter: Stabilisierende Maßnahmen zur Verhinderung einer nuklearen Eskalation.
Die kooperative Sicherheitsordnung Europas der 1990er Jahre löst sich auf. Die vereinbarte Rüstungskontrollarchitektur ist kollabiert. Instabilität und die Konfrontation mit der Atommacht Russland werden die Sicherheitslage Europas prägen. Um eine unbeabsichtigte Eskalation zu verhindern, müssen stabilisierende Maßnahmen vereinbart werden.